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Esmé Patterson: Woman To Woman (Review)
Artist: | Esmé Patterson |
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Album: | Woman To Woman |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Alternative / Songwriter |
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Label: | Xtra Mile / Indigo | |
Spieldauer: | 29:31 | |
Erschienen: | 30.01.2015 | |
Website: | [Link] |
PAPER BIRDs ESMÉ PATTERSON macht auf ihrem zweiten Solo-Album etwas Spannendes: "Frauen-Songs" von Männern dienten als Blaupause für eigene Kompositionen,
Das rhythmisch verquere "Valentine" zu Beginn, eine Anspielung auf Elvis Costellos "Alison", konterkariert dessen Text auf exaltiert heitere Weise, was im Folgenden häufiger geschieht, naheliegenderweise zur Darstellung starker Frauen-Charaktere statt typischer "Heimchen". Das Prinzip ermüdet allerdings auch trotz des stimmigen Songwritings mit der Zeit, weil Patterson den Eindruck erweckt, die jeweiligen Lyrics plump umzumünzen. Von Dolly Partons Country (Vorlage war "Jolene") sind in "Never Chase A Man" davon abgesehen allenthalben die Slide-Klampfen übriggeblieben, und hier wie in "Tumbleweed", wo Townes Van Zandts "Loretta" anklingt, werden plump Zeilen herausgepickt und ins zweckmäßige Gegenteil verkehrt.
Leadbellys satte 80 Jahre altem "Goodnight Irene" wird in Form von "A Dream" gehuldigt, einer Ballade mit Kraft spendendem Text und Doo-Wop-Note, der "Bluebird" in nichts nachtsteht; es behandelt das BEATLES-Stück … nein, nicht "Blackbird", sondern "Eleanor Rigby" als tatsächlich britisch anmutendes Folk-Kleinod und zählt in seiner bedächtigen, gar nicht kämpferischen Art auch zu den Höhepunkten auf "Woman To Woman"
"The Glow", das den Inhalt des BEACH-BOYS-Ausreißers "Caroline, No" aufgreift, ist insoweit eine weitere angenehe Ausnahme, als es die Nostalgie des Originals und das Nicht-Wahrhaben-Wollen von Veränderung aufgreift, aber eben nicht einseitig als Vorwurf an den Mann umfunktioniert. "Louder Than The Sound" (THE BANDs "Evangeline") klammert sich an den im Originaltext angedachten Walzertakt und fällt daher vor allem spielerisch positiv auf. Der Schrullen-Pop, den Patterson hier hervorkehrt, ist ein programmatisches Beispiel für ihren Stil, also vielleicht zuallererst hier reinhören; ach ja, bei den restlichen Tracks handelt es sich um musikalisch und inhaltlich auf derselben Wellenlänge liegende Boni. Irgendwann ist mal gut mit dem Analysieren, denn Musik will in erster Linie gehört werden.
FAZIT: Halb unangenehmes Emanzen-Album, halb guter Singer-Songwriter-Stoff von einer zweifelsohne interessanten Künstlerin, die sich mit "Woman To Woman" einem originellen, aber vielleicht dann doch zu verkopften Konzept verschrieben hat - aber nicht dass wir uns missverstehen: Die Schattenseiten unterliegen auf diesem Album eindeutig, und das auch nur vor dem ambitionierten Hintergrund, während kompositorisch und interpretatorisch alles im grünen Bereich bleibt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Valentine
- Never Chase A Man
- Oh Let's Dance
- Tumbleweed
- What Do You Call A Woman?
- The Glow
- Louder Than The Sound
- Bluebird
- A Dream
- Wildflower
- Woman To Woman (2015)
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